Informationen von und über Apotheker Erik Modrack

Am 19. Oktober wurde es den Versendern aus dem Ausland erlaubt, Arzneimittel mit Rabatt nach Deutschland zu versenden.
Diese Entscheidung wird von vielen als Erfolg für den kleinen armen Patienten gegen die deutsche Apothekenlobby gefeiert – aber ist das so?

Warum können Apotheken aus dem Ausland eigentlich billiger sein?
Ausländische Versandapotheken dürfen mit Rabatten einkaufen – können dadurch auch den Kunden Rabatt einräumen – und verdienen dennoch mehr als die deutsche Apotheke vor Ort. In Deutschland zahlen die Hersteller einen Rabatt an die Krankenkassen, um die Beiträge der Krankenkasse zu stabilisieren, den Apothekern sind dafür Ein- und Verkaufspreise vorgeschrieben und Ein- und Verkaufsrabatte verboten.

In Wirklichkeit war das eine Entscheidung „Dürfen Großkonzerne aus dem Ausland attraktive deutsche Patienten zu Lasten der deutschen Präsenzapotheke beliefern?“ Die deutschen Apotheken sind ausschließlich kleine Familienbetriebe, die in Deutschland Arbeitsplätze schaffen und hier Steuern zahlen. Des Weiteren werden von den Apotheken vor Ort Gemeinwohlpflichten wie Notdienst, Betäubungsmittelabgabe, Anfertigen von Rezepturen etc. erfüllt. All diese Tätigkeiten werden nicht kostendeckend bezahlt und sind kaufmännisch gesehen ein Verlustgeschäft. Dies ist nur möglich durch das Tagesgeschäft, welches dies mit bezahlt. Versandapotheken aus dem Ausland erfüllen diese Aufgaben nicht und versuchen nur das attraktive Geschäft zu machen.

Im Endeffekt wird hiermit versucht Umsatz, Gewinn und Arbeitskraft den deutschen Familienbetrieben zu entziehen und in ausländische Konzerne zu überführen, die

- Keine Steuern in Deutschland zahlen
- Keine Arbeitsplätze in Deutschland bieten
- Keine flächendeckende persönliche Beratung bieten
- Keinen Notdienst in Deutschland anbieten
- Keine Betäubungsmittel liefern
- Nur eingeschränkt Rezepturen anfertigen
- Keine Akutversorgung anbieten

Als warnendes Beispiel haben wir die Arzneimittelkosten pro Kopf in den USA, die weitaus höher sind als in Deutschland, obwohl die Preise freigegeben sind, die Versorgung aber von Konzernen dominiert wird.

Dies ist kein Erfolg der Verbraucher, dies ist ein Erfolg der Großkonzerne gegen die Familienbetriebe. Eine der letzten privat dominierten Branchen wird damit mit Hilfe des Europäischen Gerichtshofes vom Kapital angegriffen.

Wir sind nicht die bösen Apotheker, die den Patienten die Rabatte vorenthalten, sondern die Konzerne im Ausland können mit Rabatten einkaufen, davon einen Teil an die Patienten zurückgeben und unter dem Strich pro Packung dennoch mehr verdienen als die familiengeführte Apotheke vor Ort. Es geht darum, dass Konzerne einen attraktiven Teil der Medikamentenversorgung übernehmen möchten und nicht um Rabatte für die Patienten

Ein Bonus für die Versicherten für das Einlösen eines Rezeptes zu Lasten der Krankenkassen fördert den Arzneimittelkonsum. Kranke werden für das Erzeugen von Versicherungsleistungen zu Lasten der Gesellschaft belohnt. Dies erzeugt zusätzliche Kosten und führt zu höheren Beiträgen in der Krankenversicherung. Chronisch Kranke können sich schon jetzt in Deutschland von der Zuzahlung befreien lassen.

Als deutscher Apotheker fordere ich gleiche Wettbewerbsbedingungen von der EU:
- wenn meine europäische Konkurrenz mit Rabatten einkaufen darf, steht mir das auch zu
- wenn die Versandapotheken keinen Notdienst sicherstellen können, müssen diese hierfür einen Ausgleich zahlen
- gleiches gilt für Rezepturen und Betäubungsmittelversorgung

Lassen sie es nicht zu, dass Gelder des deutschen Sozialsystems zu Lasten der deutschen Familienunternehmen, deren Mitarbeiter und Familien, des Sozialsystems und des Steuerzahlers zu ausländischen Konzernen überführt werden.

Ich wünsche mir, dass dies von der Gesellschaft und der Politik gesehen wird und unverzüglich unterbunden – nicht zuletzt zu unser allem Wohle.

Für Rückfragen stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung

Ihr Apotheker Erik Modrack

Kontakt: lak@modrack.net