Informationen von und über Apotheker Erik Modrack

Warum werden es immer weniger Apotheken in Deutschland?

 Jeden Tag schließt in Deutschland eine Apotheke. Die Apothekendichte liegt im europäischen Vergleich im unteren Drittel. Womit hängt das zusammen? Werden die richtigen Entscheidungen von der Politik getroffen um das Apothekensterben zu beenden?

Die Apotheken erhalten für die Abgabe eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels 6,58 Euro zuzüglich eines Aufschlages von 3%. Dieses Honorar wurde seit 2004 um insgesamt 0,25 Euro erhöht. Das entspricht einer Steigerung von 0,25% pro Jahr. Während Personalkosten, Raumkosten, Energiekosten etc. steigen, bleibt das Honorar fast konstant.

Das hatte mittelfristig hauptsächlich 2 Folgen:

Die kleineren Apotheken mussten irgendwann schließen, die größeren haben deren Umsatz übernommen und durch eine gesteigerte Effizienz Ihren Gewinn gehalten. Statistisch hat das aber weitreichende Folgen, die ich an folgendem Rechenbeispiel erklären möchte:
3 Apotheken machen einen Gewinn von 60.000; 80.000 und 100.000 Euro, das bedeutet im Durchschnitt macht jede Apotheke 80.000 Euro Gewinn.
Die kleinste Apotheke schließt; Folge: Der durchschnittliche Gewinn steigt von 80.000 auf 90.000 Euro ohne, dass jemand mehr Geld verdient.
So ist es zu erklären, dass das unterfinanzierte System dennoch immer bessere Zahlen schreibt.

Die Tarifabschlüsse für die Apothekenmitarbeiter waren auf Grund der finanziellen Lage der Apotheken sehr moderat. Das hat kurzfristig den Apotheken geholfen, langfristig aber dazu geführt, dass es immer unattraktiver wurde Berufe zu ergreifen, die zum Arbeitsplatz Apotheke führen. Das hat jetzt zur Folge, dass die Berufe in der Apotheke in Anbetracht der Verantwortung, den Arbeitszeiten und der Ausbildung unterbezahlt und damit unattraktiv sind. Trotz der vielen Apothekenschließungen ist es in manchen Gebieten kaum mehr möglich Personal zu finden.

Was kann man gegen den Trend zu Apothekenschließungen tun?

Es führt nichts an einer Erhöhung des Honorars vorbei. Hier muss kurzfristig ein Teil der nicht erfolgten Inflationsanpassung nachgeholt werden mit einer gleichzeitigen starken Erhöhung der Gehaltstarifverträge der Mitarbeiter, um den Arbeitsplatz Apotheke wieder interessant zu machen, damit wir künftig gute motivierte Arbeitskräfte zur Versorgung einer immer älteren Bevölkerung haben.

Die verschreibungspflichtigen Arzneimittel müssen überall den gleichen Preis haben. Nur bei gleichen Preisen erfolgt der Wettbewerb über die Leistung. Unterschiedliche Preise sind ein Wettbewerbsnachteil von kleinen gegenüber kapitalstarken Apotheken und ein Wettbewerbsnachteil von deutschen inhabergeführten Apotheken gegenüber Apotheken aus dem Ausland, hinter denen oft kapitalstarke internationale Investoren stehen. Es muss daher sichergestellt werden, dass ausländische Apotheken nicht die deutschen gleichen Preise unterbieten können.

Ich wünsche mir, dass die Politik das endlich einsieht. Alle anderen Maßnahmen werden die Apothekenschließungen evtl. verlangsamen aber nicht das Grundproblem lösen. Ich fordere meine Kollegen und meine Standesvertreter auf dafür zu kämpfen, dass das Honorar erhöht und die gleichen Preise wieder gesichert sind, sonst wird es die Apotheke in der jetzigen Form bald nicht mehr geben. Das haben die Bevölkerung und wir nicht verdient!


Ihr Apotheker Erik Modrack