Informationen von und über Apotheker Erik Modrack

Offener Brief an Friedemann Schmidt

Sehr geehrter Herr Präsident Friedemann Schmidt,
mit Bestürzen habe ich die gestrigen mit Minister Spahn vorgestellten Ergebnisse aufgenommen.

Dieses Maßnahmenpaket den Apothekern und der Öffentlichkeit als Sicherstellungspaket für eine flächendeckende Versorgung zu verkaufen ist falsch. Entweder haben Sie sich über den Tisch ziehen lassen oder Sie sehen nur, was sie sehen möchten.

In Wirklichkeit profitiert hauptsächlich eine Versandapotheke mit Sitz in Holland und einem Vorstandsmitglied der freundschaftlich -früher auch geschäftlich- mit unserem Gesundheitsminister verbunden ist.

Was für Folgen hat das Paket:
Deutsche Apotheken (auch Versandapotheken) dürfen keinen Bonus geben, ausländische Versandapotheken weiterhin. Damit werden gezielt die Umsätze von deutschen Apotheke zu ausländischen verschoben. Folge Umsatzverlagerung von deutschen zu ausländischen Apotheken (keine Sicherstellung der Flächendeckenden Versorgung).

Bonusbegrenzung für ausländische Apotheken auf 2,50. Es gibt 2 große ausländische Versandapotheken: eine gibt 2,50 Bonus, die andere 5 Euro. Die Apotheke mit 5 Euro Bonus muss jetzt ihren Bonus auf 2,50 Euro absenken – wer profitiert: nicht die Apotheke vor Ort, sondern die Apotheke, die schon immer den 2,50 Euro Bonus gibt. Gleichzeitig verabschieden wir uns hiermit von der Forderung nach Gleichpreisigkeit, einer der Grundpfeiler der flächendeckenden Arzneimittelversorgung in Deutschland. Bei steigendem Rx Auslandsversand wird sich auch bald die Problematik der Inländerdiskriminierung ergeben.

Der einzige Punkt, der den Apotheken vordergründig zu Gute kommt, ist ein Paket von ca. 375 Mio aufgeteilt in eine Erhöhung des Notdienstfonds (ca. 110 Mio), der BTM Vergütung (ca. 15 Mio) und einem Fonds für pharmazeutische Dienstleistungen (ca. 240 Mio). Wo kommen denn die 375 Mio. effektiv her? 200 Mio. über eine Erhöhung der Vergütung und 175 Mio. werden durch gleichzeitige Kürzung im Zytostatikabereich finanziert.
Für die Pharmazeutischen Dienstleistungen müssen wir aber zusätzlichen Aufwand betreiben. Das bedeutet unterm Strich verteilen wir 175 Mio. um in 110 Mio. Notdienst, 15 Mio. BTM und für 40 Mio, die die Apotheker bisher hatten, müssen wir jetzt eine zusätzliche Leistung erbringen.

Sehr geehrter Herr Schmidt, die Apotheker haben gar keine Zusatzvergütung erhalten, es handelt sich um einen Taschenspielertrick! Wir dürfen zusätzliche Dienstleistungen erbringen, die bezahlt werden (müssen) und selbst davon bezahlen wir selbst noch 40 Mio durch Umverteilung!

Es ist ein Förderprojekt für eine spezielle Versandapotheke. Das kann man als Minister machen, sollte man aber nicht, ihn dabei unterstützen darf man aber nicht.

Nicht verstehen kann ich, wie man als Präsident der deutschen Apotheker dieses Paket unterstützen kann. Dieses Paket sichert in keiner Weise die deutsche Apothekenlandschaft und ist dazu überhaupt nicht geeignet.

Sorry Herr Schmidt, das war eine Fehlleistung. Lehnen Sie diesen Vorschlag ab. Wenn Sie selbst aus der Nummer nicht mehr rauskommen, bitten Sie -hinter verschlossenen Türen- Ihre Kollegen aus dem Gesamtvorstand dagegen zu stimmen. Dieses Paket ist das Ende der Apotheken wie wir sie kennen und schätzen.

Deshalb meine Bitte: Machen Sie etwas gegen dieses Paket oder lassen Sie es andere machen!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Apotheker Erik Modrack