Informationen von und über Apotheker Erik Modrack

Brauchen wir in Deutschland gleiche Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel?

Im Endeffekt dreht sich alles um diese Frage!
Wenn man sieht, dass Versandapotheken riesige Umsätze machen, Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente geben und dabei Rekordverluste schreiben, muss man sich fragen wie und warum ist das möglich. Es geht nur, weil Investoren bereit sind hohe Millionensummen ausgeben, in der Hoffnung, dass durch die Zerstörung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung zwangsweise ein Markt für diese entsteht. Wenn wir dies nicht möchten, bleibt nur eine Lösung: wir brauchen gleiche Preise, damit der Wettbewerb über die Qualität der Versorgung und nicht über den Preis geht. Es kann nicht sein, dass die Apotheke vor Ort näher und schneller ist, den Notdienst in der Fläche sichert und die Versandapotheke Boni geben kann, weil Investoren bereit sind, die Verluste zu übernehmen.
Zusammengefasst: wir brauchen gleiche Preise, wenn wir die Apothekenstruktur erhalten möchten!

In seinem ersten Vorschlag hat Herr Spahn vorgeschlagen, die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel und Deutschland festzuschreiben und nur den ausländischen Versandapotheken Boni zu erlauben. Das dieses nicht geeignet ist, die flächendeckende Versorgung zu sichern hat jeder schnell verstanden und der Vorschlag wurde verworfen.

Jetzt hat Herr Spahn ein neues Eckpunktepapier zur Stärkung der flächendeckenden Versorgung vorgestellt. In diesem werden ausländischen Versendern keine Boni mehr erlaubt, dafür wir die Preisbindung vom Arzneimittelgesetz in das SGB V überführt. Das SGB V gilt jedoch nur für Abgabe zu Lasten der gesetzlichen Versicherungen. Das bedeutet keine Preisbindung mehr für Privatpatienten und Selbstzahler. Das ist wieder der Einstieg zur Abschaffung der Preisbindung. Wenn Herr Spahn das möchte, soll er es bitte sagen, ansonsten ein Konzept erarbeiten, wie die Gleichpreisigkeit sichergestellt werden kann. Wenn er dazu nicht in der Lage ist oder sein möchte, bleibt nur die Rückführung des Versandhandels auf das europarechtlich gebotene Maß.

Liebe Kollegen, Standesvertreter, Journalisten und Politiker, gehen Sie diesem Paper nicht auf den Leim: „Eckpunktepapier zur Stärkung der flächendeckenden Versorgung“ ist nur die Verpackung, der Inhalt ist ein anderer!